Pflanzenkohle
Eine so simple wie geniale Erfindung ermöglicht es fortan jedem Landwirt und Gärtner überall auf der Welt, selbst Pflanzenkohle in genügender Menge und bester Qualität herzustellen. Mit überschaubaren Anschaffungskosten und dem Knowhow der alten Indianer von Ithaka lässt sich an einem Nachmittag ein Kubikmeter bester Pflanzenkohle aus den Reststoffen einer Farm oder eines Hinterhofes herstellen. Die Demokratisierung der Produktion von Pflanzenkohle wird zum Schlüsselelement der Schließung landwirtschaftlicher Stoffströme. Industriell hergestellte Pflanzenkohle wird in den nächsten Jahrzehnten vermutlich zu einem der entscheidenden Rohstoffe der biobasierten Wirtschaft. Da die Pflanzenkohle aber hauptsächlich in der Elektronik, der Bauindustrie, der Papierherstellung, der Abwasserreinigung und für sonstige neue Materialen im 3D-Druck verwendet werden wird, ist schon heute absehbar, dass industriell hergestellte Pflanzenkohle wohl zu teuer bleibt, um als bloßer Bodenverbesserer oder Güllezusatz in der Landwirtschaft zum Einsatz zu kommen. Die einzige Chance, kostengünstig Pflanzenkohle für den landwirtschaftlichen Einsatz zu erhalten, besteht darin, dass Landwirte und Gärtner ihre eigene Pflanzenkohle aus den eigenen vor Ort anfallenden Reststoffen herstellen. Nur dann kann Pflanzenkohle am Ende lokaler Nutzungskaskaden auch wieder zum Grundbaustein humusreicher Böden werden.
von Hans-Peter Schmidt und Paul Taylor
...diesen Text habe ich auf der Ithaka Homepage http://www.ithaka-journal.net gefunden.
Die einfachste und billigste Art selbst Pflanzenkohle herzustellen, kann mit einem trichterförmigen Erdloch bewerkstelligt werden. Die Größe der Grube ist abhängig von der zur Verfügung stehenden Biomasse, die verkohlt werden soll. Als Biomasse können alle organischen Reststoffe / Gartenabfälle usw. verwendet werden. In dem Erdloch werden schichtweise die trockenen Hölzer und Bioabfälle verbrannt. Hat man am Boden der Grube ein kräftiges Glutbett entfacht, werden nach und nach die weiteren Brennstoffe aufgeworfen. Die Gluthitze sorgt dafür, daß die aufgeworfene Biomasse ausgast und zu brennen anfängt. Die Flammen verhindern, daß Sauerstoff in den unteren Teil der Grube gelangt und das Holz vollständig verbrennt. Somit sind die unteren Schichten von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten und verkohlen anstatt zu verbrennen. Es wird Schicht um Schicht weiter aufgeworfen bis kein Material mehr vorhanden ist oder der Mailer gefüllt ist. Zum Ende des Vorganges wird das Feuer mit einer geschlossenen Erdschicht erstickt und sich selbst überlassen. Nachdem der gesamte Mailer ausgekühlt ist, kann die Pflanzenkohle entnommen werden. Dies kann, je nach Größe des Mailers, einige Tage bis mehrere Wochen dauern.
Pflanzenkohle eignet sich hervorragend als Bodenverbesserer und Dünger. Vermengt, z.B. mit Hühnermist, läßt sich ein hervorragender Biodünger herstellen, der mit den gebräuchlichen, chemisch gewonnenen Düngemitteln locker mithalten kann. Die Pflanzenkohle dient dabei als Trägermittel für Nährstoffe und Mikroorganismen. Durch die poröse und großflächige Oberfläche der Pflanzenkohle, wird den Pflanzen ein zuverlässiges Wasserdepot zur Verfügung gestellt.
...ist selbst hergestellte Pflanzenkohle sehr gut geeignet. Die größeren Stücke werden nach dem Verkohlen der Holzabfälle ausgesiebt und in Säcke gefüllt. Dazu muss kein illegal gefällter Baum aus dem afrikanischen Tropenwald nach Europa transportiert werden, wie es leider immer noch bei herkömmlicher Grillkohle oft der Fall ist. Da schmeckt der Fisch nochmal so gut.
www.dw.com - Holzkohle aus Afrika
letzte Änderung: